draußen – ein aktueller Film der Berlinale 2018

Montag 17.09.2018 um 16 Uhr im Kino in der Brotfabrik Caligariplatz 1, 13086 Berlin-Weißensee
Mit dem Stichwort: „Aktionstage“ ermäßigt sich der Eintritt von regulären 7,50 € auf 5 €.

Ein eindrücklicher und würdevoller Film von Johanna Sunder-Plassmann und Tama Tobias-Macht

mit anschließender Möglichkeit zum Gespräch mit einer der beiden Filmemacherinnen und zwei Berliner Expert*innen, einem ehemals Wohnungslosen und einer Sozialarbeiterin.

Im Film lernen wir Matze, Elvis, Peter und Sergio als Persönlichkeiten und Überlebenskünstler kennen, von denen man lernen kann. Was sie erlebt und überlebt haben, was sie vom Leben wissen und wie erfindungsreich sie sich organisieren, macht ihnen so leicht niemand nach.

Lassen wir die Filmemacherinnen sprechen:
"Für draußen sind wir in eine Parallelwelt eingetaucht, der wir täglich begegnen und die wir zu kennen meinten: die Welt der Obdachlosen. Je mehr wir uns mit ihr beschäftigt haben, desto erstaunlicher wurde uns diese Welt.
Über ein Jahr lang haben wir in Köln Menschen getroffen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind. Wir haben uns viele Stunden in den Anlaufstellen für Obdachlose aufgehalten. Die Stimmung dort war für uns überraschend warmherzig und loyal. Überhaupt ist uns dort, wo große Not herrscht, überall Offenheit und Interesse entgegen geschlagen. Ablehnung oder gar Gewalt haben wir nie erfahren.
Die Gespräche, die wir geführt haben, haben uns sehr bewegt. Wir fragten uns, wie in der Mitte unserer reichen Gesellschaft so viel schiefgehen kann. Was wir gehört und erlebt haben, hat uns beeindruckt und bekräftigt, diesen Film zu machen. Wir glauben, dass man von diesen Menschen viel lernen kann.
Für die Dreharbeiten haben wir eine bestimmte Strategie entwickelt: bei den Interviews fragten wir nach den persönlichen Gegenstände der Protagonisten. Entgegen unseren Erwartungen besaßen alle Gesprächspartner interessante Objekte, sorgfältig ausgewählt und bewahrt. Es waren Erinnerungsstücke, Fragmente und Bruchstücke aus einem früheren Leben, aber auch Dinge, die vom Leben auf der Straße erzählten. Sie waren, so wie bei allen anderen auch, Teil ihrer Persönlichkeit und Ausgangspunkt für ganz besondere, überraschende Geschichten, die den Leitfaden des Films bilden.
Diese Gegenstände sind normalerweise versteckt in Plastiktüten und Einkaufswagen. In unserem Film werden Sie gezeigt, arrangiert und inszeniert. Sie ergänzen die Erzählungen unserer Protagonisten und verleihen damit den Erlebnissen und Berichten unserer Protagonisten auf besondere Weise besondere Aufmerksamkeit.
Wir hoffen, dass unser Film den Blick schärft für die Lebensweisheit, Begabung und Kreativität, die wir in unserer Gesellschaft missachten und ungenutzt lassen. Wir wollen mit draußen einen Perspektivwechsel ermöglichen: aus Scham soll Stolz werden."

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