29.10.2020

Goldene Keule

Verdrängung obdachloser Personen aus dem öffentlichen Raum hat viele Gesichter. Medien berichten teilweise, wenn größere Lager durch Ordnungsamt und Polizei geräumt werden. Dies ist aber nur ein sehr kleiner Teil der Verdrängung Obdachloser. Viel häufiger geschieht dies auf subtilere Weise. Wenn sich beispielsweise auf einem öffentlichen Platz keine einzige Sitzgelegenheit auffindet, liegt das in Regel nicht daran, dass ein/e Architekt*in hier etwas vergessen hat, sondern stellt ein sehr bewusstes Handeln dar, das dafür sorgt, dass sich Obdachlose dort nicht aufhalten. Die Fachwelt spricht dabei von sog. „defensiver Architektur“, obwohl die Erscheinungsformen selbiger zum Teil eher offensiv, um nicht zu sagen aggressiv, wirken.

Um auf die verschiedenen Formen der Verdrängung obdachloser Menschen aus dem öffentlichen Raum aufmerksam zu machen, verleiht Gangway - Straßensozialarbeit in Berlin e.V. die "Goldene Keule" an den obdachlosenfeindlichsten Ort der Stadt. Geplant ist ein Gala-Abend am 24.01.2021 im GRIPS-Theater, an dem die vier Finalisten-Orte vorgestellt werden. Ein Fachjury, größtenteils bestehend aus obdachlosen Menschen, entscheidet dann über den Gewinner. Daneben wird es jedoch auch die "Goldene Platte" als Positivpreis für außerordentliches Engagement im Bereich der Obdachlosenhilfe geben. Aktuelle Neuigkeiten zum Programm finden sich beim GRIPS-Theater: http://www.grips-theater.de/programm/spielplan/produktion/623

Unterstützt wird die "Goldene Keule" durch das GRIPS-Theater, den Humanistischen Verband Deutschlands, Klik e.V., den Paritätischen Landesverband Berlin sowie durch den Straßenfeger und eben auch durch den AK Wohnungsnot.

Bis zum 30.11.2020 können an goldenekeule@gangway.de Vorschläge gemailt werden, also Orte in Berlin, an denen Verdrängung obdachloser Menschen stattgefunden hat bzw. stattfindet.